Die Frage einer gut funktionierenden Kommunikation ist auch eine Frage der Effizienz. Daher sollte diese in der Organisation einer Schülerfirma auch nicht vernachlässigt werden.Unabhängig davon, ob das Projekt im regulären Unterricht oder als AG angeboten wird, treffen sich die meisten Jungunternehmer wohl einmal pro Woche. In einigen Firmen ist der Schulpate immer anwesend, in anderen nie. An unserer Schule treffen sich die Schüler jeden Dienstag-Nachmittag. Da dies der Konferenz-Nachmittag der Schule ist, können sich die Stundenpläne der Schüler in dieser Zeit nicht überschneiden. Es gibt also einen jour fixe und keine wechselnden Termine, die immer wieder zu der lästigen Fragen führen, wann denn das nächste Treffen sei. Ich als Schulpate kann jedoch aufgrund der Konferenzen nicht immer dabei sein. Gerade in den Hochphasen eines des Geschäftsjahres ist das zu wenig, um all die Fragen zu klären, die im Laufe der Woche aufkommen.
In Zeiten von Social Media ist es selbstverständlich, dass jede Schülerfirma eine WhatsApp-Gruppe hat. Für mich als Schulpaten stellte sich nun aber die Frage: Soll ich da rein oder bleib ich lieber draußen? Unmittelbar verknüpft mit dieser Frage ist die, ob ich bereit bin, meine Handynummer bekanntzugeben. Es gibt Kollegen, die sich ein Diensthandy zugelegt haben, um Dienstliches und Privates strikt zu trennen, denn wenn es sich um die Privatnummer handelt, zögert man. Doch die Praxis hat jegliche Bedenken hinweg gewischt.
Bereits bei Klassenfahrten habe ich allen Teilnehmern meine Nummer mitgeteilt und mir auch alle Nummern der Schüler geben lassen. Die Befürchtung, dass diese missbraucht werden könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Vielmehr sind die Schüler damit sehr verantwortungsbewusst umgegangen. Warum also nicht auch Mitglied der Junior-WhatsApp-Gruppe werden? Will ich alles mitbekommen, was die Schüler dort diskutieren? Soll ich überhaupt alles mitbekommen? Was halten die Schüler davon? Und brummt dann nicht pausenlos mein Handy?
Im ersten Jahr habe ich mich für einen Kompromiss entschieden. Ich blieb draußen, aber hatte den direkten Draht zum Vorstand, so dass wir jederzeit die Möglichkeit hatten, miteinander zu kommunizieren. Dieser heiße Draht war zwar durchaus von Vorteil, aber dennoch habe ich viele Prozesse im Unternehmen nur bedingt verfolgen können. Daher habe ich es im Folgejahr mit Variante 2 versucht und war mit Zustimmung der Schüler Mitglied der Gruppe. Nun hatte ich einen besseren Überblick und konnte im Bedarfsfall auch direkt alle Schüler erreichen (was übrigens viel effektiver ist, als es über E-Mail zu versuchen, denn dieses Kommunikationsmittel nutzen Schüler i.d.R. nicht!). Gelegentlich habe ich mich auch eingeschaltet, Fragen beantwortet oder selbe welche als Anregung in den Raum geworfen. Natürlich hat mein Handy viel öfter gebrummt, an manchen Tagen sind bis zu hundert Messages aufgelaufen. Ich persönlich habe dies aber nicht als störend empfunden. Vielmehr habe ich mich über die Aktivität und das Engagement der Schüler gefreut. Auch im Folgejahr habe ich mich daher entschieden, wieder Mitglied zu Gruppe zu werden. In beiden Fällen hat sich dabei übrigens gezeigt, dass nur ein Drittel bis die Hälfte der Schüler wirklich regelmäßig in der Gruppe aktiv sind, einige Schüler lesen mit, einige wenige nicht einmal das. Dies spiegelte aber häufig auch das Engagement insgesamt wider.
Ein Problem hat sich jedoch ergeben: Die Schüler neigen dazu, die Themen kreuz und quer zu diskutieren. Wem etwas einfällt, der schreibt es in die Gruppe, auch wenn gerade eine andere Frage besprochen wird. Dis führt zu Missverständnissen und man verliert den Überblick. Hier besteht Optimierungsbedarf. Nur wie? Vielleicht helfen hier mehrere thematisch, evt. nach Abteilungen getrennte Gruppen. Dies wäre dann Variante 3, die es noch zu testen gilt.