JUNIOR Alumni Interview

Die Mobilität der Zukunft beschäftigt Felix Naser seit dem Abitur. Er war am MIT in den USA, gründete ein Start-up und wurde im November mit dem VDI Preis 2019 für seine Master-Arbeit ausgezeichnet. Heute ist er Projektleiter für Navigationssysteme bei BMW. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen:

Denken wir noch einmal zurück an deine Schulzeit: Was für eine Schülerfirma hast du damals in Bayern mit deinen Mitschüler*innen gegründet?

Wir waren 2008/2009 in der JUNIOR Schülerfirma Shörti aktiv. Es war eine gute Lernerfahrung mit unseren „Aktionären“ zu interagieren, Verantwortung aufzuteilen und Kunden zu finden. Unsere Idee war individualisierte T-Shirts im Keller zu bedrucken. Es ging uns im Vergleich zu anderen JUNIOR Firmen (z.B. M7) mehr um die Erfahrung als darum eine Geschäftsidee wirklich in die Realität umzusetzen.

Wie ging es nach der Schulzeit weiter?

Nach dem Abi bin ich für das Bachelorstudium „Flug- und Fahrzeuginformatik“ im Rahmen des SpeedUp Programms der BMW Group an die TH Ingolstadt. Hier traf ich nicht nur auf tolle Lehrbedingungen und engagierte Professoren, sondern auch auf aufgeschlossene und herzliche Kommilitonen. Zusätzlich hatte uns das SpeedUp Programm Praxiseinsätze in interessanten Bereichen von Serienentwicklung bis „Self-Driving-Car“ Forschung ermöglicht. Für ein Auslandssemester durfte ich nach Südafrika an die Nelson Mandela University (NMU).

Aufbauend auf diesen Erfahrungen bin ich für den Master erst an die TU München und dann ans MIT. Das MIT in Boston (USA) ist eine der weltweit führenden Spitzenuniversitäten und zum Beispiel Heimat von 94 Nobelpreisträgern. Dort schloss ich den Master in Electrical Engineering and Computer Science (EECS) ab. Nebenbei durfte ich auch Erfahrungen in einem „Self-Driving Car“ Startup in Boston und China sammeln.

Seit Anfang 2019 bin ich zurück bei BMW als Projektleiter für Navigationssysteme im asiatischen Markt.

Im November 2019 wurdest Du mit dem VDI Preis ausgezeichnet, worum ging es in deiner Master-Arbeit?

Wir haben ein prototypisches System entwickelt das basierend auf Schatten dynamische Objekte erkennen kann. Wir haben uns zu Beginn des Projekts gefragt, ob es möglich wäre, Objekte auch ohne direkte Sichtverbindung zu erkennen. Das könnte zum Beispiel selbstfahrenden Fahrzeugen dabei helfen, eine potentielle Gefahrensituation früher zu erkennen und zu verhindern. Unsere experimentellen Ergebnisse belegen, dass so ein System unter gewissen Voraussetzungen funktionieren kann. Getestet haben wir unseren Algorithmus bisher bei niedrigen Geschwindigkeiten und reproduzierbaren Lichtverhältnissen in Gebäuden.

Was motiviert Dich morgens aufzustehen?

Die rote Linie, die meine Stationen seit dem Abi verbindet, ist mein Ziel, die Zukunft unserer Mobilität für Personen und Maschinen im ersten Schritt besser zu verstehen – sowohl technisch als auch gesellschaftlich - und im zweiten Schritt Produkte mitzugestalten, die nachhaltig und erfolgreich sind. Besonders für uns in Deutschland ist eine erfolgreiche Automobilindustrie und Technologiebranche auch im 21. Jahrhundert sehr wichtig.

Neue Entwicklungen verändern die Marktdynamiken, Eintrittshürden und Mobilitätsangebote. Namentlich: Autonomous, connected, electric and shared robots/vehicles (ACES). Hierzu habe ich einige meiner Gedanken erst kürzlich in einem Blog Post zusammengefasst.

Welche Pläne verfolgst du für die Zukunft?

Meiner Neugierde und Passion treu zu bleiben und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Mit Menschen und neuen Technologien Produkte mit zu entwickeln, die Teil unserer Zukunft werden. Konkret heißt das, in meinem aktuellen Arbeitsumfeld die Entwicklung eines digitalen Kundenerlebnisses im Fahrzeug zu unterstützten.

Und zum Abschluss: Welchen Tipp willst du unseren Jungunternehmer*innen unbedingt mitgeben?

Seid neugierig, offen, positiv und immer hartnäckig. Dranbleiben ist sehr wichtig! Aber bei all dem Fokus auch bewusst entspannen, Sport machen und Freundschaften pflegen. Warum sage ich das? Laut der Harvard Study of Adult Development leben wir länger, gesunder und glücklicher, wenn wir gute Freunde haben :) 

Vielen Dank für das Gespräch!